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„Volksheld, Fanatiker oder Phantast.“ Thomas Müntzer und sein dramatisches Nachleben in der deutschen Dichtung.
Für die hessische Landeschronistik des um 1495 in Homberg (Efze) geborenen Wigand Lauze sind diese Anti-Müntzer-Pamphlete wichtige Quellen, deren polemischen Ton Lauze allerdings nicht übernimmt und auch bei einigen Details der tendenziösen Darstellung Zweifel anmeldet.
Weit weniger kritisch verfährt demgegenüber sein berühmter Zeitgenosse und Burggraf von Spangenberg Hans-Wilhelm Kirchhof (geb. Kassel 1525) in seiner gereimten Biografie Philipps des Großmütigen aus dem Jahre 1567.
Ausgehend von diesen frühen nordhessischen Müntzer-Bildern in der Literatur, denen sich auch Wilhelm Dilich (Wabern 1571) mit seiner 'Hessischen Chronica' von 1605 zugesellt, dokumentieren die Bild- und Buchexponate der Sonderausstellung den Weg des literarischen Müntzer-Bildes vom protestantischen Anti- zum fortschrittlichen Volks-Helden.
Ein positives Profil bekommt Müntzer übrigens keineswegs erst in der ehemaligen DDR. Wichtige Weichen in dieser Richtung werden schon im 19. Jahrhundert im Umfeld der Revolution von 1848 gestellt. Eine besondere Müntzer-Resonanz für die damalige BRD erschafft auch der Schriftsteller Dieter Forte, der mit seinem erfolgreichen Stück 'Martin Luther und Thomas Müntzer oder die Einführung der Buchhaltung' (UA, Basel 1970) in einer exemplarisch dokumentierten Traditionskette der Gattung Geschichtsdrama steht. (c. Jürgen Schulz-Grobert)
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