Wer kennt heute noch Schreibfeder und Schreibzeug? Während Social-Messenger-Dienste wie WhatsApp das Schreiben in der Gegenwart bestimmen, bildeten diese Schreibwerkzeuge vom 16. bis zum 20. Jahrhundert ein unschlagbares Duo. Als Schreibzeuge werden die zumeist kastenförmigen Behältnisse bezeichnet, die außer der Gänsekielfeder auch Gefäße für Tinte und Streusand zum Trocknen der Tinte enthalten. In der Präsentation "Mit spitzer Feder. Schreibzeug und Schreiben im Wandel der Zeit" im Hessischen Landesmuseum ist eine Auswahl kunstvoll gearbeiteter Schreibzeuge aus der Sammlung von Wilhelm Schmidt und Heinrich Kunze zu sehen. Mehr als 30 Stücke geben Einblick in die 400 Jahre dauernde Verwendung dieser nützlichen Helfer in der Schreibkultur. Schreibzeuge überraschen mit ihrem Variantenreichtum. Als Auftragsarbeiten mit individueller Formgebung und Farbgestaltung bekundeten sie seit der Renaissance das Prestige ihrer Besitzer. Geschmückt mit aufwändig gearbeiteten Figuren, spiegelten diese regelrechten Prunkkassetten die Schreibmächtigkeit des hohen Adels. Mit Beginn der Aufklärung nutze sie das aufstrebende Bürgertum, um die eigene Weltanschauung, Geschmacksvorlieben und das zeitgemäße Verständnis vom Schreiben zum Ausdruck zu bringen. Die Präsentation lädt dazu ein, das Schreibzeug als einen zentralen Bestandteil der Kulturgeschichte des Schreibens zu entdecken. Dazu gehört die frühneuzeitliche Kunst des Federschreibens ebenso wie die Herstellung von Tinte und die Gewinnung von Büttenpapier. Verfolgen Sie auch den Wandel der Schreibmedien vom Altertum bis heute.