Star that carries your name

Heute

Auf einen Blick

Gašper Kunšič gibt mit seiner Ausstellung „Star that carries your name“ dem Innenraum der Kunsthalle Willingshausen die Außenansicht einer Fachwerkfassade, durch die man hindurchzusehen scheint.

Denn die Gefache sind lila, wie die dunkle Nacht, in der die Sterne sichtbar werden. Der Schlager „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ besingt diese Sterne und inspirierte den Ausstellungstitel. Nicht nur die romantische Geste wird hier thematisiert, sondern auch das Motiv der Verwandlung in einen Stern nach dem Tod.

In die Gefache seines Fachwerks setzt Gašper Kunšič kleine Gemälde. Sie fordern die Betrachter:innen auf nahe an sie heranzutreten und vermitteln so ein hohes Maß an Intimität. Ein Brief, eine Hand und ein Torso sind auf den kleinformatigen Gemälden zu erkennen. Kleine runde Bilder, die Tondi, zeigen Sterne, die am Rand mit Texten gefasst sind. Der Boden ist schwarz und spiegelt die Linien der Wände, das Licht wird durch einen sanften Schleier unter der Decke gedimmt.

Bei den kleinformatigen Bildern an Ikonen zu denken ist naheliegend, wenn man sich den Prozess ihrer Entstehung vor Augen führt. In der orthodoxen Tradition ist die Ikone mehr als ein Bild. Sie gilt als „Fenster zum Himmel“ – eine sichtbare Präsenz des Unsichtbaren. Der Ikonenmaler, der sie herstellt, ist kein freier Künstler sondern Diener des Heiligen. Er betet bei seiner Arbeit, bei der jeder Schritt vom Schleifen der Oberfläche bis zum letzten Goldauftrag symbolische Bedeutung hat. Dies führt jedoch nicht dazu, dass sich der Geist in der Ikone materialisiert. Denn Ikonen enthalten den Heiligen nicht, wie ein Gefäß seinen Inhalt, sondern verweisen auf ihn, wie ein Fenster auf das Licht hinter dem Glas.

Gašper Kunšič produziert queere Ikonen. Bei seinem versunkenen konzentrierten Produktionsprozess, bei dem die Wahl der Farben eine große Rolle spielt, laufen Schlager, queere Hymnen, die er mitsummt. Lange waren die Grundfarben seiner Arbeit rot, blau und weiß, wie sie sich auch in den Flaggen der panslawischen Staaten finden. Heute sind diese Farben zu unterschiedlichen Nuancen von Violett vereint. Es sind die Erkennungsfarben der queeren Community, mit denen er einen Raum öffnet für Menschen mit vielfältigen Identitäten und Lebensentwürfen. Seine Ikonen sind Fenster zu einem Nachthimmel, unter dem die Regeln des Tages außer Kraft gesetzt sind. Er ruft damit eine Heimat aus, die nicht an einen Ort gebunden ist und nicht mit den politischen Grenzen endet, die diesem Ort einen Namen geben. Denn Heimat ist dort, wo man sich zuhause fühlt, unter Freund:innen und Weggefährt:innen.

Gašper Kunšič ist 1992 in Slowenien geboren. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und hat an der Städelschule in Frankfurt sowie an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Städel Museum in Frankfurt, im Belvedere 21 in Wien, im Schiller-Museum in Weimar, in der Kunsthalle Recklinghausen, in der Škuc Gallery in Ljubljana, im UGM in Maribor sowie auf der Mediterranea Biennale in Nova Gorica/Gorizia gezeigt.

Termine im Überblick

November 2025
Dezember 2025

Allgemeine Informationen

Zahlungsmöglichkeiten
  • Eintritt frei

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